Der Schatz in der Ruine Kollmitz
Einst hörte ein ausgedienter Soldat im Wirtshaus zu Drösiedl, dass über das Ulrichschläger Holz allnächtlich um die zwölfte Stunde ein Licht gehe und wer diesem Licht nachging, könne einen großen Schatz heben.
Lange Zeit darauf befand sich der Soldat zufällig mitten in der Nacht auf dem Wege nach Japons. Als er durch den Wald ging, sah er auf einmal einen hellrot leuchtenden Schein über sich hinwegziehen. Sogleich entschloss er sich, demselben zu folgen. Als er sah , dass das Licht über der Ruine Kollmütz blieb, klomm er den Burgberg hinan und trat in die alte Trümmerburg ein. Lange ging er in den halbverfallenen Räumen derselben herum und konnte in der stockfinsteren Nacht nur mit Mühe wieder herausfinden. Als er ohne den Schatz gefunden zu haben, die Ruine wieder verlassen wollte, traf ihn plötzlich aus der Tiefe herauf ein Lichtstrahl. Er ging demselben nach und gelangte über viele Stufen in einen tiefen Keller hinab. In diesem lagen zwei große Haufen funkelnder Gold- und Silberstücke. Daneben stand ein Zwerg, welcher zu ihm sprach: „Nimm diesen Schatz als Lohn dafür, dass du mich erlöst hast.“ Der Soldat nahm voller Freude den Schatz an sich, verteilte die Hälfte desselben unter die Armen der Umgebung und war mit der anderen Hälfte reich genug für sein Lebtag.