Die Wilde Jagd
Vor noch nicht gar so vielen Jahren trieb ein Viehhändler seine Ochsen nach Hause. Er hatte in dem Wirtshause bei der damaligen Gödmühle (Oberpfinnigsteigmühle) eingekehrt und schlief aus Ermüdung ein. Als er wieder wach wurde, war es schon ziemlich finster. Trotz Abratens machte er sich auf den Weg, watete durch die Thaya und trieb seine Tiere in den Wald. Er näherte sich schon der „Öden Stuben“, da hörte er vor sich ein eiliges Pferdegetrappel, Peitschengeknall und Hundegebell. In der Meinung, dass ihm ein Wagen entgegenkomme, worüber er sich, mitten im Walde, ohnehin recht verwunderte, trieb er seine Ochsen vom Wege seitwärts unter die Bäume und wartete, um den vermeintlichen Wagen vorbeiziehen zu lassen. Das Geräusch kam immer näher, dem Ochsenhändler wurde es unheimlich, auch die Ochsen wurden unruhig und schlugen wild nach allen Richtungen aus, so dass sie kaum zu halten waren. Plötzlich jagte ein Reiter ohne Kopf auf einem Pferde ohne Kopf an dem zu Tode geängstigten Menschen und seinen Tieren vorüber. Von den Hufen des Pferdes stoben Funken nach allen Seiten und es bogen sich die Bäume, als wenn der ärgste Sturmwind sie erfasst hätte. Erst allmählich beruhigte sich der Mann und suchte, so gut es ging, mit seinen Ochsen den Wald hinter sich zu bekommen.