Der Raubritter auf Kollmitz
Von dem Geschlechte der Wallsee soll ein Raubritter auf der Burg Kollmitz gelebt haben, der ein Schrecken der Gegend war und, nebst Raub- und Mordtaten, sich auch an Frauen vergriff; er raubte Frauen und Mädchen, welche er später entweder zur Burg hinauspeitschen oder gar ermorden ließ. Doch sein Ende war grauenvoll. Selbst seinen eigenen rauen Knechten wurde er zum Greuel. Als der Vertrauteste von diesen Untergebenen sich ein schönes Weib heimführte, begehrte der Ritter danach und drohte seinen treuen Diener zu ermorden; dieser willigte deshalb scheinbar ein, ihm die Frau zu überlassen. Doch als er abends seinem Herrn behilflich war, das zur Stärkung des geschwächten Körpers mit Weingeist getränkte Hemd anzuziehen, brachte er wie aus Versehen das Licht so nahe, dass das Hemd Feuer fing und der Wüstling verbrannte.
Der Jubel über den Tod des Tyrannen war außerordentlich. Sein Bruder, der von dem Verbrannten in die Verbannung geschickt worden war, wurde neuer Herr auf der Burg Kollmitz.